Halt den Mund hoer auf zu heulen und mach Deinen Job by Larry Winget

Autor:Larry Winget [Winget, Larry]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-10-15T16:00:00+00:00

Tut mir leid, es ist zu spät

Sie sind schon auf eine Marke festgelegt. Bevor Sie auch nur die geringste Chance hatten, eine Marke zu entwickeln, ist es schon geschehen. Ihr Ruf eilt Ihnen voraus.

Vielleicht sind Sie als netter Kerl bekannt. Das ist an sich nicht schlecht. Aber vielleicht sind Sie als ein netter Kerl bekannt, der gut, aber ziemlich langsam arbeitet. Das wäre nicht so gut. Sie haben sich Ihren Ruf erworben durch die Arbeit, die Sie bisher geleistet haben. Das Ergebnis: Sie gelten jetzt als der nette Kerl, der langsam arbeitet.

Auch Firmen und Organisationen haben einen bestimmten Ruf. Manche, wie FedEx, sind für ihre schnelle Arbeit bekannt. Andere, wie Mercedes-Benz, für ihre hohe Qualität. Manche, wie Nordstrom, für guten Kundendienst. Andere, wie Apple, weil sie cool sind. Die Post, weil sie so langsam ist. Die Regierung, weil sie aus lauter Idioten zu bestehen scheint …

Sehen wir uns mal Southwest Airlines an. Über die wurden schon ganze Bücher geschrieben. Southwest Airlines sind schnell, witzig und billig. Man weiß im Voraus, was man bekommt. Es ist ihr Ruf, und dem werden sie jedes Mal wieder gerecht. Ich kann darüber nur staunen.

Wie machen die das? Wie schaffen die Southwest Airlines es, ein Flugzeug in weniger als fünfzehn Minuten zu räumen, neu zu beladen und zu betanken, wo andere dafür eine Dreiviertelstunde brauchen? Weil sie es wollen. Sie wollen die Standzeiten minimieren, also tun sie es auch. Passagiere inbegriffen.

Neulich bin ich von Phoenix nach Las Vegas geflogen. Ein Kurzstreckenflug. Das Flugzeug hatte ungefähr fünfzehn Minuten Verspätung. Der Mann am Flugsteig schnappte sich den Lautsprecher und sagte den Leuten, er wisse und wolle, dass sie noch rechtzeitig in Las Vegas ankommen beziehungsweise zu ihren Anschlussflügen weiter gelangen wollten. Er sagte, die einzige Möglichkeit, dies zu erreichen, sei, wenn alle mit anpackten und sich ins Zeug legten, um das Flugzeug in möglichst kurzer Zeit voll und startklar zu kriegen. Das bedeutete, man musste seinen Sitzplatz möglichst rasch finden und hatte gerade noch genug Zeit, sich fallen zu lassen und sich anzuschnallen. Jeder lachte und tat, was er konnte, damit das Flugzeug rechtzeitig abheben konnte. Und siehe da, es klappte.

Zum Vergleich: Neulich flog ich mit American Airlines; das Flugzeug hatte ebenfalls circa fünfzehn Minuten Verspätung. Ich ging zu der Frau am Flugsteig und fragte sie, was ihrer Meinung nach die neue Ankunftszeit sein würde. Sie meinte, sie wolle versuchen, das Flugzeug innerhalb einer Viertelstunde voll zu bekommen und rechtzeitig zu starten. Ich fragte sie, wie sie das denn schaffen wolle, ob sie etwa von Southwest sei. Sie fand das gar nicht komisch. Natürlich dauerte es fast eine Stunde, bis das Flugzeug leer war und danach, neu beladen, starten konnte. Während wir abhoben, sagten sie uns Passagieren, was wir tun konnten, falls wir unsere Anschlussflüge verpassten.

Viele Leute meinen, dass Southwest beim Entladen und Wiederbeladen deshalb so schnell sind, weil sie keine Sitzplatznummern vergeben. Ich sehe das etwas anders. Es spielt sicher auch eine Rolle. Aber der wahre Grund ist die innere Einstellung der Airline und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

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